KLIMAWANDEL – ein Systemproblem

Vorbemerkung: Wir brauchen kein ökologisches Wunschdenken und Symptombehandlung, viel mehr braucht es jetzt endlich ein ganzheitliches Konzept für die nachhaltige Ausbalancierung unseres Wirtschaftssystems und unserer Lebensweise. Klar ist, mit immer weiter steigendem Konsum, noch mehr Technik, stetig steigendem Energie- und Ressourcenverbrauch wird es garantiert nicht gehen. Was wir jetzt brauchen ist die Transformation unseres auf permanentes Wachstum ausgelegten, profitorientierten, globalen Wirtschaftssystems in ein nachhaltiges, regional orientiertes und lebenserhaltendes System.

Einige Fakten zum Klima:
Die Erde ist ein lebendiges System und naturgemäß in einem stetigen Wandel!
Änderungen des Klimas sind ein natürliches Phänomen. Dabei spielt die Zeitskala eine wesentliche Rolle. Die 4,6 Milliarden Jahre Erdgeschichte sind für menschliche Verhältnisse eine unvorstellbare Dimension. Die vergangenen 250 Jahre, seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen sind nicht mehr als ein „Wimpernschlag“ und nicht annähernd repräsentativ. Bereits vor etwa 2000 Jahren gab es die sogenannte römische Warmphase (RWP) und vor etwa rund 1000 Jahren die mittelalterliche Warmphase (MWP), beide mit ähnlichen oder sogar höheren Temperaturen als heute.

Rekonstruktion der Temperaturentwicklung über die letzten 12.000 Jahre (Holozän)

Grafik 1 „Rekonstruktion des Temperaturverlaufs der Erde über die letzten 12.000 Jahre“ (Quelle: Wikipedia – Klimageschichte)

Rekonstruktion der mittleren globalen Temperatur über die letzten 2000 Jahre

Grafik 2 „Rekonstruktion des Temperaturverlaufs über die letzten 2.000 Jahre“ (Quelle: Wikipedia – Klimageschichte)

Betrachtet man die Entwicklung der Erdtemperatur in einer größeren Zeitskale (Grafik 1), so gibt es keinen alarmierenden Trend. Wie schnell eine Grafik manipulativ eingesetzt werden kann macht Grafik 2 deutlich: stellt man nur die letzten 250 Jahre dar, so zeigt sie nur einen „drastischen Anstieg“. Ergänzend zu den obigen Grafiken ein Textauszug aus Wikipedia zum Thema Klimageschichte: Auch in der aktuellen Warmzeit, dem Holozän, gibt es noch viele relative Klimaveränderungen. In Annäherung an die Jetzt-Zeit gelingt die Rekonstruktion des Klimas immer detaillierter und vielfältiger. Doch sind die ältesten drei Viertel des Holozäns noch weitgehend unerforscht. Erst mit der Entwicklung der ersten Hochkulturen wird die Beobachtung genauer. Forschungen in der Sahara und Seebodenuntersuchungen im Mittelmeer ergaben, dass in Nordafrika vor etwa 10.000 Jahren nicht die heutige Wüste vorherrschend war, sondern eine Grassavanne, die von einer Vielzahl von Tieren bevölkert war und Menschen Lebensraum bot. Davon zeugen fossile Pflanzen ebenso wie Fels- und Höhlenmalereien. Eine These geht von einer zyklischen Begrünung der Wüstengebiete Nordafrikas aus, deren Zykluszeit etwa 22.000 Jahre beträgt. Demzufolge ist eine stetige langfristige Änderung des Klimas Teil eines natürlichen Zyklus, in dem es „Gewinner und Verlierer“ gibt.

Es sei hier auch nochmal darauf hingewiesen, dass Wetter und Klima nicht das Gleiche sind. Wetter beschreibt den spürbaren, kurzfristigen Zustand der Atmosphäre an einem Ort über Stunden oder Tage (Sonnenschein, Niederschlag, Wind, Temperatur). Klima ist der mittlere Zustand der Atmosphäre an einem bestimmten Ort oder in einem bestimmten Gebiet über einen längeren Zeitraum. (Betrachtungszeitraum mindestens 30 Jahre). Das Klima wird im Gegensatz zum Wetter durch statistische Auswertungen und Mittelwerte beschrieben. Viel manipulativen Spielraum bieten dabei die Auswahl von Messdaten, bzw. der betrachteten Zeitfenster.

Dass das Klima der Erde nicht statisch ist, sondern ein von unzähligen Parametern beeinflusstes dynamisches System, darüber sind sich jedenfalls alle einig. Die eigentliche Frage lautet also: „Wie wirkt sich unser Handeln (Verbrennung fossiler Energieträger, Abholzung und Brandrodung des Regenwalds, etc.) auf den natürlichen Klimawandel aus?“

Auch diese Frage wird unter Wissenschaftlern kontrovers diskutiert. Allerdings ist der nachweislich sehr schnelle Anstieg des Treibhausgases CO2 in der Atmosphäre seit Beginn der Industrialisierung äußerst bedenklich.

CO2 Konzentration in der Atmosphäre über die letzten 10.000 Jahre
Grafik 3 „Die CO2-Konzentration der Atmosphäre im Verlauf des Holozän, gemessen an den Eisbohrkernen der Antarktis bis 1958, danach Mauna Loa.“ (Quelle: Scripps Institution of Oceanography.)

Der extreme Anstieg in den letzten 200 Jahren verdeutlicht, dass es hier mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einen starken menschlichen Einfluss gibt. Lag die mittlere CO2-Konzentration vor rund 200 Jahren bei etwa 280ppm so liegt er heute bereits über 400ppm. Ähmlich bedenklich sieht es beim Treibhausgas Methan aus, dessen Gehalt sich im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter nahezu verdreifacht hat.

Klar ist, dass unsere moderne Lebensweise und Industrie das Ökosystem Erde massiv beeinflussen. Die alles entscheidende Frage ist: sind wir bereit für Verzicht, weniger Komfort… und erlaubt es unser Wirtschaftssystem, dass wir den Verbrauch von natürlichen Ressourcen und Energie senken?
Wieso taucht diese Frage nie in der öffentlichen Diskussion auf?

Die Klimadiskussion in der aktuellen Form ist bestens geeignet zur Stimmungsmache und für den Wahlkampf. Keiner der Beteiligten formuliert klar, dass für eine nachhaltige Veränderung auch eine Änderung unserer Lebensweise und unseres Wirtschaftssystems unerlässlich ist. Das ist nicht opertun, das bringt keine Wählerstimmen. Und das lässt unser auf Wachstum ausgelegtes Wirtschaftssystem ohne breiten gesellschaftlichen Druck gar nicht zu.

Die Fakten sind:

1. Der sog. Klimawandel ist für das lebendige System Erde ein natürlicher Prozeß, mit dem es auf Veränderungen reagiert und sich dadurch ausbalanciert.
2. Aufgrund der vielen Parameter, die das Klima beeinflussen, kann die künftige Entwicklung nur bedingt vorausgesagt oder berechnet werden. Jedoch sind einige Anzeichen durchaus alarmierend.
3. Unsere Lebensweise in den hochtechnisierten Industriegesellschaften hat definitiv massive Auswirkungen auf das Ökosystem Erde.
4. Der moderne Mensch hat mit der irdischen Dynamik grundsätzlich ein Problem. Wir wollen alles kontrollieren, konservieren und tolerieren nur von uns gemachte Veränderungen.
5. Klimaveränderungen bringen für Menschen in manchen Regionen dramatische Veränderungen mit sich. Es müssen Lösungen gefunden werden, wie der Mensch sich dem veränderten Klima anpassen kann.
6. Eine permanent steigende Weltbevölkerung will nicht nur ernährt werden – in großen Teilen Asiens und Afrikas wachsen die Ansprüche an den Lebensstandard deutlich. Mehr Konsum bedeutet (in der heutigen Wirtschaftsweise) steigender Energie- und Ressourcenbedarf.
7. Das vorherrschende, kapitalgesteuerte Gesellschafts- und Wirtschaftssystem ist nicht geeignet, um den Ressourcen- und Energieverbrauch zu senken, da es auf permanentem Wachstum aufbaut.
8. Symptombehandlung mit immer neuen Techniken reicht nicht. Es braucht einen Systemwechsel, so dass künftig maximale Nachhaltigkeit und optimale Nutzung vorhandener Ressourcen die oberste Prämisse sind; ganz im Sinne des Erhalts von Lebensraum und -qualität.

Fazit:

Das Klima ist ein dynamisches System mit unzählingen Parametern, dessen künftige Entwicklung nur bedingt vorhergesagt werden kann. Es ist permanent im Wandel. Doch es gibt alarmierende Anzeichen für einen menschlichen Einfluss, der wahrscheinlich drastische Auswirkungen haben und Lebensräume starkt verändern wird.

Wer ernsthaftes Interesse an einer grundlegenden Veränderung hat, muss sich als Erstes fragen: bin ich auch bereit, dass ich etwas an meinem Lebensstil ändere?  Es reicht nicht, dass eine Technik oder Ressource durch eine andere ersetzt wird. Unser globales Wirtschaftssystem muss transformiert werden in ein regional orientiertes, nachhaltig ausbalanciertes. Dafür ist womöglich weniger Technik mehr und die Rückbesinnung auf eine ursprüngliche Lebensweise, angepasst an regionale Lebensräume unumgänglich. Klar ist nur, so wie bisher geht es nicht und wir müssen unsere moderne Lebensweise neu erfinden.

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